Der Ausdruck "Nachhaltigkeit" ist seit Jahren in aller Munde und begegnet jedem von uns täglich. Grundgedanke dieses sehr abstrakten Begriffes ist es, Verantwortung für eine dauerhafte Erfüllung von Bedürfnissen über Generationen hinweg zu übernehmen. Dieses Anliegen ist deckungsgleich mit dem Ziel jeder Stiftung, ihre gesellschaftliche Wirkung dauerhaft sicherzustellen.
Begriffliche Herausforderungen
Die Interpretation und die konsequente Umsetzung von "Nachhaltigkeit" stellt jedoch in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung für die handelnden Personen dar. Die regelmäßigen politischen Debatten hierzu belegen dies sehr anschaulich: Atomkraft, "Veggie-Day" und Tempolimit sind nur einige wenige Stichworte zu kontroversen Themenbereichen. Die Themen erstrecken sich von ökologischen und sozialen Fragestellungen bis hin zu Aspekten der Unternehmensführung. Diese Dimensionen werden oftmals mit der Abkürzung ESG umschrieben (Environment, Social, Governance), wobei die beiden zuletzt genannten Aspekte bei der öffentlichen Diskussion oft vernachlässigt werden, und der Fokus auf den Klimaschutz reduziert wird.
Neben dem gesellschaftlichen Diskurs ist jedoch auch eine wachsende Kommerzialisierung des Begriffs Nachhaltigkeit zu beobachten. Anbieter von Produkten oder Dienstleistungen nutzen den Begriff im Wesentlichen als Verkaufsargument, ohne jedoch ein schlüssiges und langfristig angelegtes Grundkonzept oder Geschäftsmodell zu verfolgen (sog. "Greenwashing"). Bei der Frage nach der Wirksamkeit nachhaltigen Handelns scheiden sich die Geister: Ist Nachhaltigkeit nur ein "feel-good-factor" für das gute Gewissen, der sich erfreulicherweise für Unternehmen umsatzsteigernd auswirkt? Oder ist es Teil eines gesellschaftlich verantwortungsvollen Risikomanagements?
Umsetzung in der DKM
Als Partner für Kirche und Caritas unterstützen wir unsere Kunden dabei, selbst Verantwortung zu übernehmen und somit "Nächstenliebe zu ermöglichen". Hierzu ist es für uns als DKM erforderlich, ebenfalls regelmäßig unser eigenes Geschäftsmodell zu überprüfen und unser tägliches Handeln kritisch zu hinterfragen.
In einem unternehmensweiten Projekt werden aktuell in 11 Arbeitsgruppen Fragestellungen aus den Bereichen Unternehmensstrategie, Risikomanagement, Kerngeschäft, Geschäftsbetrieb, Unternehmenskultur und gesellschaftliches Engagement unter die Lupe genommen. Dabei ist es uns ein besonderes Anliegen, einen Fokus auf die tatsächliche Wirkung unseres Handelns zu legen:
Zwar haben wir beispielsweise in der Vergangenheit bereits frühzeitig die Vorzüge der papierlosen und ressourcenbewussten Geschäftsabwicklung z.B. durch eine frühzeitige Einführung von Online-Banking, PDF-Auszügen und mobilen Arbeitsplätzen genutzt und vorangetrieben, dennoch liegt die größte Wirkung unseres Institutes in den uns anvertrauten Werten im Volumen von über EUR 9 Mrd. Hier gilt es, jeweils den Zweck und die Wirkung bei der Vermögensanlage im Kunden- und Eigengeschäft zu überprüfen und sowohl kaufmännisch als auch ethisch verantwortungsvoll unseren Treugebern gegenüber zu handeln. Anhand von umfangreichen Kriterienkatalogen für unsere Eigenanlagen und die von uns verwalteten und beauftragten Portfolios stellen wir dies bereits seit über 10 Jahren sicher. Auch diese Kriterien unterliegen einer regelmäßigen Überarbeitung. Für die beteiligten Experten liegt hier aktuell ein besonderer Fokus auf der Förderung einer positiven Wirkung des von uns für Sie investierten Kapitals.
Anforderungen des Gesetzgebers
Den Herausforderungen im Spektrum der Nachhaltigkeit begegnet auch der Gesetzgeber in den letzten Jahren verstärkt. Im Rahmen eines umfangreichen Maßnahmenpakets hat die Europäische Union insbesondere Finanzmarktteilnehmer in die Pflicht genommen, dem Klimawandel zu begegnen. Ziel der Maßnahmen soll es sein, das o.g. "Greenwashing" zu vermeiden und darüber hinaus Anleger proaktiv zu motivieren, "nachhaltig" zu investieren. Finanzinstrumente, die mit dem Attribut Nachhaltigkeit beworben werden, müssen seit letztem Jahr bestimmten formalen Anforderungen genügen und ihre Nachhaltigkeitswirkung dokumentieren. In der Anlageberatung ist darüber hinaus die Nachhaltigkeitspräferenz des jeweiligen Anlegers - und somit auch bei den Entscheidungsträgern einer Stiftung - aktiv abzufragen.
Blick in die Praxis
Inwieweit die Zielsetzung des Regulators mit den Vorgaben zu erreichen ist, wird sich in den kommenden Monaten und Jahren zeigen. In der Praxis wird sichtbar, dass ein überraschend großer Teil der am Markt verfügbaren Finanzinstrumente als nachhaltig eingestuft wird. Ferner zielt die Nachhaltigkeitspräferenzabfrage bislang ausschließlich auf die von der EU festgelegten Nachhaltigkeitskriterien ab. Die im kirchlich katholischen Bereich genutzte Orientierungshilfe "Ethisch-nachhaltig investieren" ist hiermit nicht deckungsgleich, da sie insbesondere hinsichtlich ihres sozialen Anspruchs weitergehender ist als die Standards der EU. Hier bedarf es auf Dauer einer Harmonisierung, ohne dabei im Anspruch zurückzutreten.
Fazit
Für Sie als Stiftungsverantwortliche und Stiftungsverantwortlicher bedeutet dies, dass Sie Ihre Anlagen weiterhin kritisch und verantwortungsvoll auswählen sollten, ohne so manchem "grünen Schein" zu verfallen.
Gerne unterstützen wir Sie dabei, sprechen Sie uns an!