Nicht nur die internationale Politik, auch die Kapitalmärkte stehen seit Anfang dieses Jahres im Zeichen einer Zeitenwende.
Zunächst fast unbemerkt und von einem sehr niedrigen Niveau aus, stiegen im Laufe des vergangenen Jahres Inflation und Zinsen erst allmählich, seit Ende des Jahres 2021 aber immer schneller an. Weil die wichtigsten Notenbanken die Inflation erst unterschätzten und mit Zinserhöhungen zögerten, befeuerten Erwartungen an immer weiter steigende Inflationsraten die Zinsentwicklung seit dem Jahresbeginn 2022 immer stärker. Die nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine und den westlichen Sanktionen explodierenden Energiekosten verstärken die Entwicklung zusätzlich.
Im März änderten zuerst die amerikanische Notenbank FED, ab Juli dann auch die EZB, ihre Geldpolitik. Seitdem versuchen die Notenbanken, mit Zinserhöhungen die Inflation in den Griff zu bekommen. Die positive Folge für Anleger: Es gibt wieder Zinsen.
Auch an den Aktienmärkten sind die Auswirkungen von Inflation, Zinsanstieg und Notenbankpolitik zu erkennen. Erreichten die Börsen zum Jahreswechsel noch historische Höchststände, befinden sie sich seitdem im Rückwärtsgang. Der Krieg in der Ukraine und die Energiekostenkrise belasten die Aktienmärkte zusätzlich. Politische Unsicherheiten, steigende Zinsen und die Verteuerung der Liquidität sind noch nie ein gutes Umfeld für Aktienanlagen gewesen. Bisher jedoch sind noch alle Kursrückgänge irgendwann wieder aufgeholt worden.
Dem langfristig planenden Anleger eröffnet die derzeitige Situation daher auch Chancen. Am Zinsmarkt etwa kann er wieder Papiere mit positiven Renditen erwerben. Und am Aktienmarkt kann er sich an erstklassigen Unternehmen zu günstigen Preisen beteiligen. Die einzigen beiden Voraussetzungen dafür: genügend Liquidität um zu investieren und ein langfristig optimistischer Blick in die Zukunft.
